2_Mariabergstrasse 19
Maria baut Fassaden an der Mariabergstrasse 19.
Der untere Teil der Mariabergstrasse in Rorschach ist geprägt von prachtvollen Altbauten mit grosszügigen Gärten. Diese wurden vor über 200 Jahren von oberitalienischen Handelsleuten erbaut. Zu Wohlstand gekommen waren die Kaufleute mit dem Handel von Leinwand.
Architektur: Isa Stürm Urs Wolf SA Architekten ETH BSA
Für Rorschach ist die sogenannte «Italienerstrasse» historisch bedeutsam. Für die Pflege und den Erhalt der denkmalgeschützten Bausubstanz setzt sich die Maria baut AG ein: Sie besitzt das um 1798 erstellte Gebäude an der Mariabergstrasse 19. Dessen Fassade wird ab 2019 umfassend saniert.
Das Haus zeigt klare Stilelemente der Bauepoche des Klassizismus – wie etwa kolossale Säulen mit ionischen Kapitellen und Mansardengiebel in drei Richtungen. Es hebt sich mit seiner zurückhaltenden Gestaltung jedoch ab von der prächtigen Barockfassade des Mutterhauses an der Mariabergstrasse 15 (Amtshaus) und der reicheren Wohnfassaden weiterer Italienerhäuser in der Nachbarschaft. Auch der Grundriss ist spartanisch: Entlang des Flurs sind mehrere, eher kleine Räume aufgereiht. Die Vermutung ist deshalb, dass die Mariabergstrasse 19 kein repräsentatives Wohnhaus, sondern ein Büro- und Lagergebäude, also ein Kontorhaus, war. Dafür spricht auch, dass zum Haus ein Gewölbekeller gehört, der dank spezieller Belüftungslöcher in den Wänden als Lagerraum für die Leinwände dienen konnte.
Während des 19. und 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude in mehreren Umbauten zum Wohnhaus. Heute ist darin die Tagesklinik der Erwachsenenpsychiatrie Rorschach untergebracht.
Die Fassade der Mariabergstrasse 19 ist in einem schlechten Zustand: Der heutige Verputz lässt zu wenig Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk entweichen. In der Folge fault und bröckelt die Fassade. Die Herausforderung ist, einen luft- und feuchtigkeitsdurchlässigen, quasi «atmenden» Verputz zu entwickeln, der auch optisch zum historischen Gebäude passt.
Dafür arbeitet die Maria baut AG mit Handwerkern und Spezialisten der kantonalen Denkmalpflege sowie dem Winterthurer BWS Labor zusammen. Letzteres ist spezialisiert auf die Analyse von historischer Bausubstanz und die Entwicklung geeigneter Techniken zur Erneuerung von Altbauten. Bei der Mariabergstrasse 19 wird beispielsweise Sumpfkalk verwendet – ein Werkstoff, bei dessen Herstellung sehr alte Techniken zum Einsatz kommen.